Frauen im Schatten

In der Geschichte der technologischen Entwicklungen sind es oft Männer, deren Namen an bestimmte Erfindungen oder Innovationen gekoppelt sind.
Dieses Bild ist aber in vielen Fällen schlichtweg falsch.
Über die letzten Jahrhunderte sind Frauen systematisch aus dem Rampenlicht verdrängt worden.
Und das betrifft nur diejenigen, die bereits immens hohe Hürden genommen haben, um ihrer Bestimmung, Leidenschaft oder ganz einfach ihrem Interesse zu folgen.

Eine von ihnen, die Mathematikerin Ada Lovelace, hat circa hundert Jahre vor der Entwicklung des ersten Computers bereits wesentliche Prinzipien der Programmierungen durchdacht und zu Papier gebracht.
Den Ruhm für diese Überlegungen erntete lange der männliche kollege, für den Ada Lovelace eine Übersetzung angefertigt hatte. Darunter fügte sie ihre eigenen Überlegungen an. Sie schrieb über die Potentiale generischer Rechenmaschinen – was aus heutiger Perspektive so viel wie 'Computer' bedeutet. Und darüber, wie sich die Computer zur Komposition von Musik eignen könnten.
Eine wahre Pionirin der elektronischen Musik also.

Übrigens, die Programmierung eines der ersten Computer in den 1940er Jahren ist auch erst durch eine Frau ermöglicht worden: Grace Hopper, die als Informatikerin für das amerikanische Militär gearbeitet hat.

Es sind mittlerweile einige Urheberinnen bekannt, die als Erfinderinnen von Monopoly, der Papiertüte oder als Mikrobiologin von Männern in den Schatten gestoßen wurden. Die Dunkelziffer darf aber wohl noch viel höher eingeschätzt werden. Denn in vielen Bereichen herrscht leider noch immer die Vorstellung von Männern als der Norm und Frauen als Ausnahme.

Ein besonders erschreckendes Beispiel ist die Musik- bzw. Soundindustrie. Dort machen Frauen in der Produktion, das heißt bei Tätigkeiten wie Sounddesign, Tonaufnahme und -mischung, Instrumentenentwicklung etc., gerade einmal einen Anteil von 5% aus.
5 Prozent. Das ist weniger als der Frauenanteil unter den Brummi-Fahrenden oder die Frauenquote auf der Baustelle.

Tatsachen wie

führen zu solch einer männlichen Dominanz in den Quoten.

was den Soundbereich angeht, ist in Puncto Vorbilder das 2020 veröffentlichte Buch "Women in Audio" sehr zu empfehlen.
Leslie Gaston-Bird, selbst Toninginieurin, stellt darin viele interessante Persönlichketiten aus allen Bereichen der Ohrenarbeit vor.

Es ist noch ein weiter Weg, aber zum Glück nimmt die Sensibilität für dieses Thema langsam zu.

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